Das Ende der liberalisierten Ladenöffnungszeiten in NRW?

cc by flickr / UggBoy♥UggGirl [ PHOTO // WORLD // TRAVEL
Deutsche Einzelhändler haben eine eindringliche Warnung abgegeben. Eine Einschränkung der Ladenöffnungszeiten halten sie in Zeiten, in denen gerne auch beim Versandshop bestellt werde, für altmodisch und praxisfremd. Rewe-Chef Alain Caparros sieht Tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Ein Großteil der Supermärkte des Konzerns, zu denen auch Penny-Discounter gehören, haben bis 24:00 Uhr geöffnet. Mehr als 10 % des Wochenumsatzes werden nach seinen Aussagen im Zeitraum 20:00-22:00 Uhr erwirtschaftet. Auch Real, Tochterunternehmen von Metro, sieht keinen Handlungsbedarf. Roland Neuwald, Chef von Real, ist der Auffassung, dass das herrschende Konzept hervorragend sei. Die Kunden würden die längeren Öffnungszeiten sehr gut annehmen, es gäbe gute Vereinbarungen mit den Mitarbeitern und wirtschaftlich würde es sich auch gut rechnen. Es bestehe somit keine Notwendigkeit für eine stärkere Reglementierung.
Verdi hingegen ist erfreut über die Diskussion. Ulrich Dalibor, Verdi-Einzelhandelsexperte, ist der Meinung, dass eine solche Diskussion schon viel früher hätte stattfinden müssen. Er fürchtet eine Beeinträchtigung der Lebensqualität, sollte dem Trend der 24-Stunden-Gesellschaft kein Riegel vorgeschoben werden. Dieter Hillebrand (DGB Essen) erwartet von der Politik, dass die verkaufsoffenen Sonntage drastisch reduziert werden. Die evangelische und katholische Kirche unterstützen diese Forderung. Es würde zum Leben gehören, dass es einen Wechsel von Arbeit und Ruhe gebe und der Sonntag würde dieses Grundbedürfnis stillen.
Auch die Bevölkerung in NRW ist sich uneinig über die Ladenöffnungszeiten. Die Grünen führten zu diesem Thema eine Online-Umfrage durch, an der 10.000 Leute teilnahmen. Doch ein eindeutiges Ergebnis ist nicht zu erkennen. 51 % der Umfrageteilnehmer sind mit dem herrschenden System einverstanden. 45 % wünschen sich dagegen wieder eingeschränktere Ladenöffnungszeiten.
Follower: 547
Fans: 2